Eveline Blum / Prisca Wüst

container13
Gartenhaus 13
an der Lindenstrasse

Plattformerinnen

Jeder Ort hat seine Identität - wir bedienen uns der Geschichten und Informationen auf der Suche nach dessen Nutzung. Durch diese Verortung bringen wir unsichtbare Ereignisse und Informationen an die Oberfläche. Mit dem Platzieren der Marksteine an ausgesuchten Stellen im öffentlichen Raum wollen wir den Blick des Passanten lenken. Unterhalb jedes einzelnen Marksteines befindet sich ein Code, welcher entschlüsselt werden kann. So gelangt der interessierte Besucher zu Hintergründen, Fakten und Erzählungen.

Bild

«Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist», betont Gunter Demnig. Der deutsche Künstler hat die «Aktion Stolpersteine» ins Leben gerufen. Namen von Opfern des Nationalsozialismus während des zweiten Weltkriegs werden dabei in Messing graviert und vor selbsterwählten Häusern und Örtlichkeiten im Stil einer Gedenktafel ins Trottoir eingebettet. Der hohe Wiedererkennungswert der glänzend polierten Pflastersteine, die sich vom Grau des Betons abheben, führt zu einer symbolhaften Prägung des Ortes.

Unsere Marksteine sind keine permanenten Einprägungen, sie lassen sich bewegen und ersetzen. Sie verweisen sowohl auf Geschehenes, Aktuelles sowie Zukünftiges und werden also immer wieder überschrieben und behaftet. Sie hegen keinen Anspruch an eine Unvergesslich- oder Unvergänglichkeit. Die Prägung und Setzung der Steine nimmt viel mehr das Ereignishafte des Orts im Hier und Jetzt auf.

Passanten, Bewohner und Bewohnerinnen sowie Ausstellungsbesucher und -besucherinnen bemerken die Marksteine, suchen und finden sie, können sie versetzen, wegräumen oder zerstören, je nach Ortsgeschehen. So entsteht eine verdichtete Kartografie des Ortes unter Zuhilfenahme von Fragen zu Identität, Nutzung und Bewegung. Die Stadt lebt! Nie kann mittels Aufzeichnungen, Verzeichnissen und Analysen ein allgemeingültiger und unverrückbarer Status quo erreicht werden, geschweige denn kann jemand ihre Zukunft vorausplanen.

Das Setzen eines Marksteines ermöglicht das Enthüllen eines Ortes und den Blick hinter die Kulissen. Die Steine mit ihrem integrierten Wissen verleihen ihm eine vielschichtige Identität und generieren neue Perspektiven – vom «Streetlevel» aus.

Wir bedienen uns folgender Plattformen:
— Datenplattform übersetzt registrierte Daten und Fakten in den betreffenden Handlungsraum.
— Ereignisplattform weist gezielt auf vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Ereignisse hin.
— Aktionsplattform ist ein Vermittlungs-, Kollektiv- und Begegnungsraum.
— Webplattform ist die Sammlung aller Plattformen in einheitlich gestalteter Form.

Marksteine sind auf der ganzen Achse verteilt.

Das «Plattform Office» mit Zugang zur Homepage der Plattformerinnen und den Aktualitäten zu Marksteinsetzungen ist von Sonntag bis Freitag: 12.00 – 15.00 Uhr, Samstag: 12.00 – 17.00 Uhr, oder nach Vereinbarung geöffnet.

«Lehmofenworkshop» im container13 an der Lindenstrasse:
14. – 16. Juni: 10.00 Uhr bis open end (Anmeldung per Mail: plattformerinnen@gmail.com)

«Lange Tafel» mit Pizza aus dem Lehmofen auf der Lindenstrasse:
29. Juni: 14.00 – 18.00 Uhr

auf Karte zeigen zurück